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1. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 3

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafnka. 3 nicht zu ferner geologischer Vorzeit mit Europa durch Landbrücken verbunden gewesen. Der größte Teil Nordafrikas ist ein Stück der a s r i k a n i s ch - a r a b i s ch e n W ü st e n t a f e l. Sie verläuft im ganzen eben, weist aber doch eine Reihe be- deutender Bergzüge und Erhebungen auf. Vermutlich sind diese Bergzüge Horste, d. h. Stücke des ungefalteten Tafellandes, die in größerer Höhe als die umgeben- Den Gebiete stehen geblieben und später durch äußere Kräfte (Verwitterung ufw.} ausgearbeitet worden sind. -Die afrikanifch-arabische Tafel, die erst am Rande des Gebirges von Iran ihr Ende findet, wird durch den g r o ß e n G r a b e n b r u ch d es Roten Meeres unterbrochen. Dieser setzt sich als o st a fr.i! a =' nischer Graben südwärts fort bis zum Kenia und Kilimandscharo. Ein zweiter Graben, der zentralafrikanische, umfaßt die Gebiete des -Albert-, Tau- ganjika? und Nyassasees^In den Gebieten der Grabenbrüche finden sich Spuren vulkanischer Tätigkeit und auch noch tätige Vulkane. Beispiele hierfür sind das Hochland von Abessinien, die Berge Kenia und Kilimandscharo, der Ruwenzori und die Kirunga-Vulkaue. Sie sind Zeugen der hier herrschenden Gleichgewichts- störungeu. Eine wichtige Verwerfung ist ferner der Kesseleinbruch des Kongobeckens. Das Tafelland Südafrikas hat schon sehr lange als.festland bestanden und bildet vielleicht mit Madagaskar und Südindien den Rest eines alten indoafrikanischen Erdteils. Sein Südostrand ist gefaltet. Nordafrika. Längs der Nordküste Afrikas erhebt sich das A t l a s g e b i r g e. Den größten Teil Nordafrikas nimmt aber die Wüste Sahara (sähära) ein. Südwärts davon erstreckt sich von Ozean zu Ozean das Plateau des Sudan. Im Osten überragt den Sudan das H o ch l a n d von Abessinien. Mit Europa ist Nordafrika durch das vielbefahrene Mittelmeer verbunden, dessen Inseln und Halbinseln natürliche Brücken zwischen beiden Erdteilen bilden. Die Mittelmeerländer sind daher durch Natur und Geschichte eine geographische Einheit. Zu Nordafrika gehören die A t l a s l ä n d e r Marokko, Algerien und Tunis, ferner Libyen oder Tripolitanien, die S ä h a r a, der S u d a n und die N i l - l ä u d e r. A. Die Atlasländer. Die Atlasländer haben im wesentlichen die Natur der europäischen Mittelmeerländer, mit denen sie auch durch Kultur und Geschichte viel enger verbunden sind als mit dem übrigen Afrika.^D e r A t l a s, das Zwischen- glied zwischen der Sierra-Nevada und dem Apennin, ist ein durch Senkung vom südeuropäischen Faltensystem abgelöstes Hochgebirge. Er gipfelt mit 4500 m. Die Niederschläge fallen wie im ganzen Mittelmeergebiet im Winter und im Frühjahr, die Sommer sind regenarm. Im Tell, dem fruchtbaren Küstensaum, gedeihen Weizen und Mais, Ol-, Mandel-, Orangen- und Zitronenbäume, Johannisbrot und Frühgemüse und die Korkeiche, das innere, regenarme Hochland dagegen ist teils Steppe teils pflanzenlos. Neben unseren Zugvögeln, neben Damhirsch und

2. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 4

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Sicheldünen Dünenwüste (El A r e g) in Algerien. ei,,cm 3iquare" w- »dter- München.» „Die Sand- oder Dünenivüste, die sogenannte Areg der Araber, ist in ihrer schroffsten Ausbildung die trostloseste und furchtbarste aller Wüstenformen; denn hier gesellt sich zur Unfruchtbarkeit des Bodens auch noch die Unbeständigkeit desselben. Sin reiner Quarzsand von lichtgelber Farbe, in der algerischen Sahara meist gipshaltig und weißlich gefärbt, bildet das Material der Dünen. Aus einem ebenen oder schwach wellig gekräuselten Sandteppich treten in weiteren und engeren Abständen Gruppen unregelmäßig geordneter oder häufiger zu parallelen Ketten aneinander gereihter Hügel hervor. So weit das Auge schaut, sieht es nichts als Sand, ein einziges unab» sehbares Sandmeer, aus welchem die Dünen, 50—150 m hoch, wie gewaltige, versteinerte Wellen hervorragen. Wo die Dünen in wirren Haufen beisammen stehen, ist der Reisende zuweilen wie in einem tiefen Kessel von steilen Böschungen umschlossen und es erfordert alle Aufmerksamkeit des kundigen Führers, um den Ausweg aus diesem Labyrinth zu finden." (K. von Zittel.)

3. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 5

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 5 Mufflons finden sich auch echt afrikanische Tierformen, so der Löwe, die Hyäne, der Schakal und viele Antilopenarten. In ihren Bewohnern sind die Atlasländer ein Gebiet starker Völkermischung. Zu der eingeborenen Bevölkerung, den B e r - b e r n, die zum h a m i t i s ch e n Stamme gehören, kamen im 7. Jahrhundert die semitischen Arabers. Seit dieser Zeit ist in ganz Nordafrika die Herr- schende Sprache die arabische, der herrschende Glaube der I s l a m. In den letzten Jahren haben die seit Jahrhunderten darniederliegenden Atlas- länder steigende Bedeutung erlangt teils wegen der hohen Fruchtbarkeit mancher Gebiete teils als Stützpunkte der Seeherrschaft im Mittelmeer (Tunis) teils end- lich wegen der Kriegstüchtigkeit ihrer Bevölkerung (der force noire), durch die Frankreich seine Heeresmassen bedeutend zu verstärken strebt. . Die S t a a t e n des Atlasgebietes sind: 1. Marokko, der jüngste französische Schutz- ' staat, fast fa_grotz.wie Deutschland (8 Mill. Einwies ist infolge seiner Ecklage, seines ausge- dehnten Schwarzerdegmele?'llnd seines Reichtums an Eisen- und Kupfererzen das wich- tigste der drei Atlasländer. Am Fuße des hohen Atlas liegt M a r r ä k e s ch , die Residenz des Scherifs (Sultans); nö. davon Fez (fes), 100 000 Einw., die größte Stadt Marokkos und sein wichtigster Jndustrieplatz. An der Straße von Gibraltar ist ?. mi q fopr Haupt- /handelsham.marokkos und der Sitz der europäischen Konsuln. Nächst England und Frank- / / reich hat das Deutsche Reich den stärksten Anteuan"5er Ein- und Ausfuhr des Landes. Ein kleiner Teil des Landes im Westen gehört den Spaniern. ■— 2. Algerien ist Frankreichs blühendste Kolonie (600000 qkm — fast 2mal Preußen, N/^Mill. Einw.). — Am Meere liegen Alger (alsche), 150 000 Einw., und Oran; landeinwärts Eon- stantine. Ausgeführt werden besonders Frühgemüse, Wein, Früchte, Eisen, Halfa^) und Kork. — 3. Tunis, ein von einem Bey — Fürst regierter französischer Schutz- staat mit 2 Mill. Einw., liefert reichlich Getreide, Phosphate^), Erze, Ol und Datteln. — Die Hauptstadt isttunis, 200 000 Einw.; nö. davon sind die Ruinen von Karthago. B. Ostlich von den Atlasländern liegt die italienische Kolonie Libyen. Hier stößt das afrikanische Tafelland unmittelbar an die Mittelmeerküste und erreicht im Plateau von B a r k a eine Höhe von 600 m. Der vom spärlichen Winterregen benetzte Küsten- strich besitzt noch Anbau. Das Hinterland ist aber wüst und menschenleer. — Zwischen den Ausläufern des Atlas und dem Plateau von Barka bildet das Mittelmeer die breite Einbuchtung der S y r t e n. An der Küste liegt T r i p o l i, die Hauptstadt und der Ausgangspunkt der Karawanenstraßen, die durch die dattelreiche Oasenlandschaft Fessan nach dem Sudan führen. Seit der Erschließung neuer Wasser- und Schienenwege im mitt- leren Sudan hat sich aber der Sudanhandel fast ganz nach dem Guineagolf gezogen. C. Die Sahara. Die Sahara, nur wenig kleiner als Europa, daher die größte Wüste der Erde, erstreckt sich vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer. Im allgemeinen ist die Sahara eine Sand- und Kalksteintafel von 200—600 m Höhe, durchzogen von mehreren Granit- und Basaltgebirgen. Der westliche Strich hat teilweise Tieflandcharakter und ist vorwiegend D ü n e n w ü st e (Areg). (Abb. S. 4.) Die Libysche W ü st e bis zum Nil erscheint als eine ebene, steinige Hochfläche (die Hammada). — Das Klimader Wüste kennzeichnen außerordentliche Wärmeschwankungen, zwischen 56° und — 5°. Ihre Regenarmut erklärt sich aus *) eine Schafart. 2) Die Semiten, Hamiten und Jndogermanen bilden zusammen die mittellän- difche Rasse. — 3) Eine Grasart, zur Papierfabrikation verwendet. — 4) Wertvolle Düngemittel.

4. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 7

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika, 7 Die trockene Wüstenluft wirkt, wenigstens im Winter, wahrhaft belebend und nervenstärkend auf den Menschen. Ohne Schaden erträgt er Temperaturschwan- kungen zwischen Tag und Nacht, welche in Europa unfehlbar Rheumatismus und Erkäl- tungen hervorrufen würden. Wir hatten in unserer zahlreichen Karawane keinen einzigen Krankheitsfall, ja nicht einmal ein andauerndes Unwohlsein zu verzeichnen, obwohl die Araber die Nacht stets unter freiem Himmel und wir unter leichtem Leinwandzelt zu- brachten. Dabei näherte sich das Quecksilber im Thermometer meist dem Gefrierpunkt, wenn es nicht, wie einmal Ende Dezember, um 4° C unter denselben herabsank. An sonnigen Wintertagen erhebt sich die Lufttemperatur im Schatten aus kaum mehr als 18° C, allein die direkten Sonnenstrahlen üben eine sehr angenehme Erwärmung aus, die wir au einem Januartag, dem einzigen vollständig bewölkten Tag seit unserem Aufenthalt in Afrika, schmerzlich vermißten. Die Aufmerksamkeit des Wüstenreisenden wird hauptsächlich durch die Beschaff e n- heit der Oberfläche gefesselt und diese bietet in der Tat des Ungewohnten genug. Neben den im felsigen Untergrund fest gezeichneten Hauptzügen erhält die Wüsten- obersläche durch den beweglichen Flugsand einen ewig abwechselnden Charakter. Am unangenehmsten für den Reisenden ist unbedingt der weiche Flugsand. Menschen und Kamele kommen nur langsam darin weiter, die Augen werden durch seinen blendenden Lichtreflex angegriffen und überdies strahlt kein anderer Boden die Hitze so kräftig zurück wie der Sand. Eine Gegend der Libyschen Wüste besteht in einem einzigen, undurchdring- lichen Sandmeer. So weit das Auge reicht, folgt Dünenkette auf Dünenkette, alle ent- weder von Nord nach Süd oder von Nord-Nordwest nach Süd-Südost streichend; die Zwi- schenräume sind ausgefüllt mit Sand und gleichfalls mit niederen Hügelreihen bedeckt. Wie ein vom Sturm aufgeregtes und plötzlich erstarrtes Meer liegt diese Sandmasse vor dem Beschauer, scheinbar fest und doch beweglich. Wenn der Wind auf dem Dünenkamm einen Schleier feinen Sandes aufwirbelt und jeden scharfen Umriß verwischt, dann machen diese lichtgelben, zuweilen 100 m hohen Gebirgszüge einen beängstigenden, fast geister- haften Eindruck. Der Reisende hat das Gefühl, die ganze Sandmasse sei in Bewegung, um sich auf ihn zu wälzen und alle Schreckensgeschichten vom Samum drängen sich unwillkürlich auf. (Karl von Zittel.) D. Der Sudan. Der Sudan (= das Land der Schwarzen) umfaßt das Ge- biet zwischen der Sahara und dem Äquator, zwischen dem Atlantischen Ozean und dem Holland von Abessinien. Er bildet ein hügeliges Savannenplateau von 4m,—600 in Höhe (Abb. S. 8), das durch die Senke um den Tsadsee (240 in) in den westlichen H o ch s u d a n und den östlichen F l a ch s u d a u geteilt wird*). Sein Klima ist tropisch. Die Niederschläge fallen überaus reichlich an der atlantischen Küste. Daher entspringen hier auch mehrere große Ströme, unter denen der Niger der bedeutendste ist. ■— Das heißfeuchte Tropenklima im Westsudan ist die Ursache der Urwaldvegetation an der Küste. In den Wäldern sind die Riesenformen der afrikanischen Tierwelt vertreten: Elefanten, Nilpferde (am Tsadsee) und das Rhinozeros, ferner Löwen, Panther, Hyänen; in den östlichen Savannen Zebras, Büffel, Antilopen und Gazellen. Die menschenähnlichen Affen, Gorilla und Schimpanse, gehören Oberguinea (ginea) an. — Die Sudanneger, Ku denen die viehzüchten^Lu.^u l b e und die handeltreibenden H a u s s a im Westen zählen, sind uus"m^d'en börgedrungeue Stämme von bräunlicher Hautfarbe; sie ) Die Savanne bringt nur harte, steife, büschelartig aufsprießende Gräser hervor. Aus dem Grasmeere ragen wie Inseln freistehende Bäume, besonders Affenbrotbäume, und Wald- streifen auf, die der Landschaft ein parkartiges Aussehen verleihen. /

5. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 18

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Kleiner Kamerunberg 1770 m Kamerunberg 4100 m (Sind) Wünsche, Deutsche Sh'icmlalwnnbmlbcr. Verla» von Seiitcrt it. Schneidewiud, Dresden.) Viktoria a m 1 r o b e n Kamerunberg (4100 m). Durch den Golf von Biafra zieht in westöstlicher Richtung eine Bruchlinie, längs welcher mächtige Vnlkanberge aufgeschüttet worden sind, so die Insel Fernando Po (3050 m), der Kleine und der Große Kamerunberg und das Manengubagebirge (2500 m). Am Fuße des Küstengebirges zieht tropischer Urwald hin, höher hinauf folgen Grasmatten, in der Regenzeit trägt der Gipfel des Kamerunberges vorübergehend eine Schneehaube. Im Vorder- gründe des Bildes ist eine englische Faktorei sichtbar. Dualaboote mit Dualaleuten, eine Dampfpinasse und Segel- boote haben angelegt. Im Hintergrunde das Dualadorf Viktoria mit seinen nach europäischer Art erbauten Sieger- Häusern. <Ans Deutscher ftolonialatlaä 1909, D. Renner, Berlin.) Küstenurwald in Kamerun. An der niederschlagsreichen Kamerunküste dehnt sich ein 100—300 km breiter Urwaldgürtel aus, dessen wichtigster Bestandteil die O l p a l m e ist. Außerdem finden sich hier der Ebenholzbaum, der 80 m hohe Wollbaum, einer der höchsten Bäume der Erde, die Gummiliane u. a.

6. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 20

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
20 Afrika, fluß des letzteren, dem Ubangi. Die Verkehrslaae der Kolonie ist somit vor- teilhaft. / ' ' Mancherlei Umstände erschweren indes die Entwicklung des Handels. Die Küste ist, abgesehen vom Kamernn-Ästnar J) und dem des Rio delrey^), teils flaches, 10 15 Zv /rubere Grenze von Kamerun. -------Jeteye " » » sumpfiges Schwemmland teils versandet. Der an der Küstenzone sich anschließende ^Urwaldgürtel mit einer Breite von 150 bis 300 km erschwert den Zugang zum ge- birgigen Hinterlande in hohem Grade. Dann sind auch die Flüsse nur auf kurzen 1) Ästuar ist eine schlauch- oder trichterförmige Bucht, in die bei Flut das Meer eindringt. 2) Portugiesisch — Königsfluß.

7. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 21

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Südafrika. 21 Strecken schiffbar, da ihr Lauf auf dem Wege über das Randgebirge durch Katarakte und Stromschnellen unterbrochen wird. Die Hauptzugangsstraßen ins Innere bilden der Niger-Benue und der Kongo; diese Zugänge sind aber nicht in deutschem Besitze. Dringend bedarf es daher der Erschließung der Kolonie durch Eisenbahnen. In Kamerun lassen sich vier Gebiete unterscheiden: 1. die Küstenniederung samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus, 2.~tms Savannenplateau, 3. die Niederung des Tfad, 4. Neukamerun. Die feuchtheiße Küstenniederung mit dem Delta des Kamerun- flnsses ist mit Urwald (besonders Ölpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes... Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Erzeugnisse des Gebietes Haupt- * sächlich P a l m ö l und Palmkerne, Kautschuk, dann Elfenbein.^ Im Nw. der Niederung erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark verwittertem Vulkanboden die Kakaopflanze vortrefflich gedeiht. Der 4100 m hohe K a rrre runberg (s. Abb. S. 18) schließt sich an die vulkanreiche Juselreihe des Guineabusens an. Die wichtigeren Hafenorte sind: V i c t o r i a an der Felsenküste des Kamerungebirges; es ist mit dem 900 m hochgelegenen und daher auch gesünderen Regierungssitze jö u e a durch eine Schmalspurbahn verbunden; Duäla (früher Kamerun) an der Kamerunbucht; Kribi an der Südküste. Der weitaus größte Teil der Kolonie gehört dem südafrikanischen Tafelland an. Es beginnt mit etwa 60q m Höhe und steigt stufenförmig zum Hochland von Adamaua (1200—13($,rm) an. Zum Tsadsee (240 in) senkt es sich wieder. Der Boden besteht vorwiegend aus Granit, Gneis und dem tro- pischen Zersetzungsprodukte dieser beiden Gesteine, dem Latent^). Savannen mit Büffel- und Antilopenherden herrschen vor. In Deutsch-Adamaua liegen N g ä n m - ? dere, der wichtigste Ort des Hochlandes, und das als Marktplatz wichtige G a r u a am Beuue. — In Südkamerun ist I a u n d e ein Kreuzungspunkt von Handels- straßen. Die Tsadsee-Niederung oder Deutsch-Bornu, das völlig ebene und fruchtbare Gebiet um den Tsadsee, steht unter der Herrschaft mehrerer Sultane. Aussichtsvoll ist im Tsadseegebiet der Baumwollbau. N e u k a m e r u n (s. S. 20) ist eine Fortsetzung des Hochlandes von Kamerun, das nach N. zum Tsadsee, nach S. zum^Kougo abfällt. -Den reich bewässerten s ü d - l i ch e n Teil — Hauptwassersammler ist die schiffbare S a n g a — bedeckt meist Urwald, der hauptsächlich Olpalmenfrüchte und Kautschuk liefert. Das wertvollste Tier ist der E l e f a n t. Die Negerstämme sind zum Teil der Men-- schenfrefferei ergeben. Die tropischen Krankheiten treten im Sanga-Vorspruug in besonders schwerer Form auf, auch die Schlafkrankheit ist hier sehr verbreitet. Das & st g e b i e t bildet in der Richtung von S. nach N. den Übergang vom zentral- afrikanischen Urwald zu den Steppen des Sudan. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der Hand großer Gesellschaften. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen B a n t u - negern an, so die handeltreibenden D u a l a an der Küste; im Innern wohnen x) Der durchlässige, rötliche Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe.

8. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 23

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Südafrika. 23 So werden denn zu beiden Seiten des breiten Weges nach Buea Landschaftsbilder geschaffen, welche auf Erden ihresgleichen suchen. Keines gleicht dem andern und doch tragen sie wieder ähnlichen Charakter. Die ernsten Waldriesen bilden die Streben, an denen sich in fast übermütiger Fülle die Lianen emporranken, um in zu Laub gewordenen Kaskaden niederzuwallen und einen wirkungsvollen Rahmen sür die stolzen Kronen der Palmen abzugeben. (Karl Chun, Aus den Tiefen des Weltmeeres.) Französisch-Äquatorial-Afrika (früher Französisch-Kongo) entwickelt sich wirtschaftlich sehr langsam. Hauptorte sind Libreville am Gabunäswar und Brazzaville am Kongo. Portugiesisch-Angola, vorerst ebenfalls von geringer wirtschaftlicher Bedeutung, kann eine günstige Entwicklung nehmen, da es an die reichen Landschaften des Kongostaates und an zukunftsreiche britische Gebiete stößt. Eine Bedingung hierfür ist der Bau von Eisenbahnen; geplant ist der Bau einer solchen nach dem erzreichen K a t a n g a. Die wichtigsten Orte sind die Küstenplätze Paolo de Loanda, B e n g u e l a und M o s s a m e d e s. . . >" 2. Das Kongobecken. Das Innere des tropischen Südafrika erfüllt großenteils das Kongobecken (250—450 in), das nach N. und S. durch Bodenschwellen vonmq^ bis 1100 m Höhe von seiner Umgebung geschieden wird. In du^auptsache fällt mit demrongogebiet der Kongostaat zusammen (2^Mill. qkm und 15—20mi. Einw.), ^ der dem dmschen Kolonialbesitz an Größe annähernd gleichkommt und nnnmefyf^ belgische Kolonie ist. — Die Niederungen des Kongobeckens sind voll' üppigen, tropischen Pflanzenwuchses und reich- bevölkert. Den Osten des Beckens erfüllt der zentralafrikanische Urwald. An der Mündung des Kongo hat der Kongostaat Zugang zu dem Meere. — Die wirtschaftliche Entwicklung des Kongostaats wird namentlich durch den Reichtum seiner vorzüglichen Wasser- straßen begünstigt. Den Kautschuk- und Elfenbeinhandel von Zentralafrika hat er schon nahezu ganz an sich gerissen; große^Bedeutung werden auch die Minengebiete Katangas in der Nähe des Tanganjikäsees erlangen. Die Schienenstränge des Kongo- staates dienen der Umgehung der Stromschnellen des Kongo und haben daher für den Verkehr große Bedeutung; es sind die Linien Matadi — Leopoldville, Stanleyville — Ponthierville und K i n d u — K"ö ngolu (s. Kärt- chen S. 38). Durch diese Umgehungsbahnen ist ein über 3000 km langer Verkehrs- weg geschaffen: von der Mündung des Kongo bis nach dem erzreichen Katanga. Geplant ist ferner eine Linie nach dem Tanganjika, der in Bälde auch von der von Daresfalam ausgehenden deutschostasrikanischen Bahn erreicht werden wird. An Siedelungen sind noch erwähnenswert B o m a am Unterlauf und N y a n g w e am Oberlauf des Kongo. Stanleys große Entdeckungsfahrt ans dem Kongo. Nachdem Stanley im Auftrage von James Gordon Bennett, dem Besitzer des „New Pork Herald", den seit langem verschollenen englischen Afrikaforscher L i v i n g - stone in Udschidschi am Tanganjikasee aufgefunden hatte, erhielt er vom Besitzer des „Daily Telegraph", einer angesehenen Zeitung in London, und Bennett den Auftrag zur Erkundung des weiten, bis dahin völlig unbekannten Gebietes zwischen Nyangwe am Lualaba und der afrikanischen Westküste. Diese Reise „Quer durch den dunklen Erdteil" ist eine der größten Entdeckungsfahrten aller Zeiten und nicht mit Unrecht hat man Stanley den „Kolumbus des 19. Jahrhunderts" genannt.

9. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 28

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
28 Afrika. Von größter Wichtigkeit für die Weiterentwicklung Ostafrikas wie der übrigen Kolonien ist die Herstellung von Eisenbahnen. Bis heute müssen Waren nach dem Innern von Ostafrika noch mehrfach auf dem Kopfe der Neger befördert werden. Diese Beförderungsart ist aber zu kostspielig und raubt dem Lande die nötigen Arbeits- kräste. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der Schienenstrang übrig. Ost- afrika besitzt bereits die Uf am bar ab ahn, die von dem Hafenplatz Tanga nach M o f ch i am Kilimandscharo führt und die Küste mit den Kaffeeplantagen im Usambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie von Daressalam nach T a b o r a erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Sie wird nach dem Tangänjikasee fortgeführt. Mit ihrer Vollendung erhält der östliche Teil des Kongo- staates auf kürzestem Wege Anschluß an den Weltverkehr und der Osten der Kongo- kolonie wird zugleich wirtschaftliches Interessengebiet von Deutsch-Ostafrika. Dampfer- stationen der großen Seen sind: am Nyassa: Langenburg; am Tanganjika: Bismarckburg und Ü d f ch i d f ch i; am Viktoria-Nyaffa: Bnkoba und M u a n s a. Die Hauptmasse der Bevölkerung bilden die B a nt u n e g e r'in den ver- schiedensten Ab- und Mischarten. Das zentrale Tafelland bewohnen die W a n j a m - w e s i. Sie betreiben hauptsächlich Ackerbau, sind aber auch die besten und gesuchtesten Arbeiter der europäischen Unternehmungen und leisten als Träger vorzügliche Dienste. Hamitischen Ursprungs sind die W a t u s s i und die M ass a i. Die Watussi bilden die Hauptbevölkerung der dichtbewohnten und sehr entwicklungsfähigen Sultanate Ruanda und U r u n d i im Nw. der Kolonie. Sie erreichen vielfach eine Größe von 2 m und darüber und sind vorzügliche Ackerbauer und Viehzüchter. Die M assai haben das weite Steppengebiet der Kolonie im No. inne und befassen sich vorherrschend mit Viehzucht. An der Küste sindjeit alters Araber und Inder ansässig. . Aus dem Verkehr der Küstenneger, der Suaheli, mit den Arabern ist die Suahelisprache entstanden, die Handelssprache des tropischen Ost- afrika. Zur Auswanderung für Deutsche ist die Kolonie schon wegen des gefährlichen Tropenklimas größtenteils nicht geeignet. Immerhin fehlt es nicht an Landstrichen, die auch vou Weißen besiedelt werden können, so an: Kilimandscharo, am Meru und in Usambara, im Uhehe- und Kondeland. D e u tlch eojt afrika d a r f wohl als unser w e r t v o l l st e r Kolonialbesitz gelten. Seine wirtschaftliche Entfaltung erfordert allerdings noch viele Opfer, M ü h e und Arbeit. Daressalam ist heute unbestritten die Hauptstadt der Kolonie. Die Lage des geräu- S migen Hafens, der durch die enge Einfahrt vollkommen vor Winden geschützt ist und auch den größten Seeschiffen das Ankern gestattet, ist die Hauptsache, weshalb gerade dieser Ort in seiner Bedeutung Bagamoyo abgelöst hat. Daressalam hat sich im letzten Jahr- zehnt überraschend entwickelt. Bereits vom Dampfer aus macht es mit seiner breiten Strand- Promenade, den stolzen Türmen der evangelischen und katholischen Kirchen, den großen und stattlichen Regierungsgebäuden, Krankenhäusern, Arsenalen und Kasernen einen über- raschend großartigen Eindruck. Es ist ein Landschaftsbild von ungewöhnlicher Schönheit, das sich hinter der Stadt aufbaut. Palmen und Mangobäume, Kasuarinen und grünes

10. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 36

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Tsddseebecken i?o Wasserscheide zwischen Tsa.d u.konfo. O bgk > O s$? 2 Wasserscheide zwischen Kon$o usambesi 1400 Njamisee 900 fs. ffi; i / Ordnje , Kompassber$ 2700 Afrika. , Einförmigkeit und Unzugänglichkeit kennzeichnen auch den ütfet^fftt-ch enb öti ^5ffrf!557'"!J)ic weitaus vor- herrschende Bodenform ist das Plateau und meist erstreckt sich nur ein schmaler Tieflandsstreisen längs der Küsten. Hierzu kommt, daß der größte Teil der Hochflächen Step- pen- und Wüstencharakter ^an sich trägt. Viel trug zur Verschlossenheit Afrikas die Natur seiner F l bd^£eun fast alle Ströme, selbst der Nil nicht Ausgenommen, ^aben wegen der durch den plateausör- anigen Aufbau der Landmassen bedingten häufigen Wasser- ' als Verkehrsmittel einen sehr niedrigen Rang. Große Schwierigkeiten setzten dann der Durchforschung und Besiedelung des Erdteils die tropische Hitze und das vielfach recht g e s äjj r I i ch^e'kn^maentgssgen. Auch die Sahara bildete für die Beziehungen nach S. einen--breiten Riegel. 4^. Dazu galt Afrika bis in die neueste Zeit als ein Ge- biet,'das der sog. Lockmittel des Verkehrs, wie edler Metalle, kostbarer Gewürze usw., entbehre. "Endlich ist noch daran zu erinnern, daß die Ureinwoh- ^ner Afrikas, die Neger, insbesondere der weißen Rasse im geistiger Entwicklung bei weitem nachstehen. Aus alledem erklärt sich wohl zur Genüge, daß Afrika J^fartge von den Europäern gemieden ward und daher auch ' europäischer Gesittung entzogen blieb. Seit den letzten Iahren hat sich aber ein ganz gewaltiger Umschwung in der Wertschätzung dieses Erdteils vollzogen. Das Innere des Erdteils, das noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts in tiefes Dunkel gehüllt war, ist nunmehr fast völlig entschleiert. Weder der Glutbrand der Tropensonne noch der Würgengel des Fiebers oder der Kannibalismus der Eingeborenen vermochte die Heroen , i>er Afrikaforschung, unter welchen auch viele d e u t s ch^e, T Namen glänzen, von ihrem Vorhaben abzuschrecken^ Die nähere Erforschung des Erdteils ergab -ßie^ollige Unrichtigkeit der Anschanmg, als sei derselbe ein durch- ^aus wertloses Gebiets erwies sich vielmehr im Besitze sehr kostbarer Naturerzeugnisse. So bietet Algerien Korkrinde und Halfa, Tunis Phos- phate und Oliven, in der Sahara finden sich ausgedehnte Salzlager,' die Waldbestände von West- und Zentralafrika liefern reichliche Mengen von Palmöl, Kautschuk und Erd- nüssen; die Letzteren Gebiete sind auch die Heimat der Elefanten^ von denen das wertvolle Elfenbein kommt. Südafrika wiederum birgt in den Quarzriffen des Trans- h / /
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